Auch französische Goldmünzen fanden im Mittelalter Verwendung bis nach Schaffhausen und darüber hinaus. Mit diesem Prachtexemplar eines «Écu d’or à la couronne» kann die frühe Phase französischer Goldmünzenprägung in der Sammlung abgedeckt werden. Die Münze hat ihre Bezeichnung vom bekrönten Schild mit den drei Lilien der französischen Könige. Die Rückseite enthält in einem Vierpass mit Kronen in den Winkeln ein Kreuz aus vier zusammenlaufenden Strängen mit Lilien und Blättern an den Enden, denen Lilien an den nach innen gerichteten Spitzen des Vierpasses entgegenstehen.
Charles VI. (1380–1422) wird in der Inschrift auf der Vorderseite «KARLOVS DEI GRACIA FRANCORVM REX» als Herausgeber genannt. Charles wurde im Alter von zwölf Jahren König von Frankreich. Die Münzen dieses Typs wurden ab 1385 hergestellt. Nach dem Tod seines Vaters Charles V. wurden die Münzen unverändert weitergeprägt, sodass eine Unterscheidung nicht möglich ist. Bei einer Reform 1389 wurde die Kennzeichnung der Münzstätten geändert. Das vorliegende Exemplar mit einem fünfzackigen Stern im Zentrum der Rückseite muss demnach zwischen 1385 und 1389 in Saint-Quentin hergestellt worden sein.
Adrian Bringolf, M.A.
Kurator Numismatik, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Hier finden Sie die Beschreibung der Neuerwerbungen aus dem Jahresbericht 2021/2022.
Fotos: Adrian Bringolf, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen