Die Sturzenegger-Stiftung wurde 1987 gegründet und ist nach dem Stifter-Eherpaar Dr. Claire Sturzenegger-Jeanfavre und Dr. Hans Sturzenegger benannt.
Hans Sturzenegger (1901−1986) wuchs in Schaffhausen auf und blieb Zeit seines Lebens mit seiner Heimatstadt eng verbunden. Sein Vater war der Regierungsrat Dr. Fritz Sturzenegger (1870−1955), sein Onkel der Maler Hans Sturzenegger (1875−1943), dessen Werke in der Sammlung des Museums zu Allerheiligen einen besonderen Platz einnehmen.
Die Zuneigung zur Kunst wurde von seiner Frau geteilt. Claire Jeanfavre wurde 1901 in Genf geboren, wo sie als eine der ersten Frauen Wirtschaftswissenschaften studierte und promoviert wurde. Während ihres Studiums in Genf lernte sie den angehenden Juristen Hans Sturzenegger kennen; nach ihrer Heirat 1928 in Schaffhausen lebte das Paar in Binningen bei Basel.
Hans Sturzenegger war Banquier (Privatbank Ed. Greutert & Cie / H. Sturzenegger & Cie, heute Baumann & Cie, Banquiers). Das kinderlose Ehepaar verfügte testamentarisch die Errichtung einer Stiftung, die von Claire Sturzenegger-Jeanfavre bis zu ihrem Tod 1999 mit viel Energie, grosser Begeisterungsfähigkeit und unglaublichem Überzeugungsvermögen begleitet wurde. Neben der Sammlungstätigkeit legte sie grossen Wert auf die Unterstützung von Projekten im Bereich Infrastruktur und Organisation des Museums zu Allerheiligen.
Die Sturzenegger-Stiftung arbeitet im Sinn des Stifterwillens sehr eng mit dem Museum zusammen; insbesondere stimmt sie ihre Sammlungstätigkeit auf die Ziele und Bedürfnisse der verschiedenen Abteilungen des Museums ab.
Die Organisation
Neben der Sammlung besteht das Vermögen der Stiftung hauptsächlich aus einer Beteiligung an der Bank Baumann & Cie. Deshalb schreiben die Statuten zwingend vor, dass, neben einer Schaffhauser Persönlichkeit mit Interesse an Kunst und einer Fachperson im Sinn des Stiftungszwecks, ein Vertreter der Bank im Stiftungsrat vertreten ist.
Präsidium
- Dr. Bernhard Peyer, 1987–1995
- Dr. Hans Konrad Peyer, 1995–2008
- lic. iur. Corinna Bohrer-Peyer, 2008–2018
- Dr. Hortensia von Roda, seit 2018
Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte
- Wolfgang Baumann, 1987–2002
- Niklaus C. Baumann, 2002–2010
- Georges Stalder, 2004–2006
- lic. iur. Corinna Borer-Peyer, 2005–2007, dann Wahl zur Präsidentin
- lic. iur. Barbara A. Baumgartner, 2010−2012
- Dr. Hortensia von Roda, 2002–2018, dann Wahl zur Präsidentin
- Matthias C.E. Preiswerk, 2012–2022
- lic. oec. HSG Stephan Kuhn, seit 2018
- Daniel Burkhardt, seit 2022
- lic. phil. I Katrin Steffen, seit 2022
Die Sammlung
Die Sammlungstätigkeit der Stiftung umfasst Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Plastiken, Videos, historische Objekte (wie Möbel, Silberobjekte, Uhren, Keramik, Holzmodel, Glasgemälde, Spielkarten und Postkarten vor allem des Rheinfalls) sowie Münzen und Noten (Numismatik).
Im Sinn des Stiftungsauftrags wird mit dieser Website die Sammlung der Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht.
Unterstützte Projekte
Die Sturzenegger-Stiftung fördert seit ihrem Bestehen bauliche und infrastrukturelle Projekte des Museums zu Allerheiligen, so zum Beispiel:
- die Realisation des heutigen Eingangsbereichs des Museums mit Cafeteria (1989−1993)
- das «Collection Management», also Evaluation, Einführung und Betrieb einer zeitgemässen IT-Infrastruktur (Hard- und Software) und die Finanzierung der dazu notwendigen Stellenprozente (seit 1992)
- die Schaffung eines Depots für die Kunstabteilung und die historische Abteilung (1999)
- Reorganisationen und Neueinrichtung der Grafischen Sammlung (1993−2003)
- die Sanierung und Renovation des Ostflügels des Klosters zu Allerheiligen («Pfarrhäuser») und den Einbau einer Bibliothek im Estrich (1997−1999)
- die Restauration der Oswald-Kapelle (2002)
- die Initiierung und Umsetzung eines zeitgemässen Sicherheitskonzepts für das Museum (2002)
- die Beschaffung einer mobilen Hebebühne für die Einrichtung von Ausstellungen (2005)
- den Anschub der Diskussion um die Neuausrichtung des Museums (MzA 2025)
Ausstellungen, Publikationen
Die Stiftung finanziert zahlreiche Aktivitäten des Museums. Stellvertretend seien hier genannt:
- Konzeption und Umsetzung der Dauerausstellung «Stadt im Fluss» (seit 2002)
- «Schaffhauser Glasmalerei 1500–1800»
- «Not Vital», 2002
- Monografie Hans Sturzenegger, 2003
- Publikation «Briefwechsel der Brüder Johannes und Johann Georg Müller», 2004
- «50 Blicke hinter die Dinge», 2005
- «Leiko Ikemura. Tag, Nacht, Halbmond», 2008
- «Das Lob der Torheit», 2009
- «Dix, Hodler, Valloton», 2012
- «Corsin Fontana», 2012
- «Josef Gnädinger. Bauer und Künstler», 2014
- «Schaffhauser Wolle», 2017
- «Ausgezeichnet. Hansjörg Schweizer und seine spürbare Lust am Zeichnen», 2018
- «Kunst aus Trümmern», 2019
- «Menschen sehen», 2020
- «Mensch und Umwelt», 2022