Was sammelt die Sturzenegger-Stiftung?
Die Sturzenegger-Stiftung sammelt nach dem Willen der Stifter, dem Hauptzweck entsprechend, Kunstwerke und historische Objekte, welche für Stadt und Region Schaffhausen von Bedeutung sind, sowie Handschriften, alte Drucke, digitale Produkte und Projekte.
Daneben ist aber auch die entsprechende Restaurierung, Betreuung, Erschliessung und Präsentation der Objekte zu gewährleisten. Kriterien für den Erwerb von Kunstwerken sind die Qualität und/oder die Bedeutung der Objekte innerhalb der jeweiligen Sammlungsgebiete des Museums zu Allerheiligen und der Stadtbibliothek Schaffhausen.
Die Sammlung grafischer Werke war ein besonderes Anliegen der Stifter.
Wer waren die Stifter?
Dr. Hans Sturzenegger, 1901−1986, Privatbanquier, und seine Ehefrau, Dr. Claire Sturzenegger-Jeanfavre, 1901−1999. Hans Sturzenegger stammte aus Schaffhausen, Claire Sturzenegger-Jeanfavre aus Genf. Die beiden lebten in Basel, waren Schaffhausen aber zeitlebens eng verbunden.
Seit wann gibt es die Sturzenegger-Stiftung?
Die Stiftung wurde am 26. Februar 1987 gegründet. Sie hat im selben Jahr ihre Aktivitäten aufgenommen und ihre ersten Erwerbungen getätigt. Claire Sturzenegger-Jeanfavre hat die Aktivitäten der Stiftung bis zu ihrem Tod 1999 massgeblich geprägt.
Wie ist die Stiftung zum Vermögen gekommen?
Das Stifterpaar brachte bei der Gründung rund 16 Millionen Franken aus ihrem Privatvermögen in die Stiftung ein. Dank der vorausschauenden Investitionspolitik der Bank Baumann & Cie (vormals Bank Sturzenegger) und der Wertsteigerung der eingekauften Kunstwerke hat es sich seit der Gründung vervielfacht. Die Stiftung hat seit 1987 für mehr als 30 Millionen Franken Kunstwerke und Objekte gekauft und dem Museum zu Allerheiligen und der Stadtbibliothek Schaffhausen als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt.
Ist die Stiftung an anderen Stiftungen oder an Firmen beteiligt?
Die Stiftung ist an der AVAG Anlage und Verwaltungs AG, Basel, beteiligt. Diese wiederum ist Hauptkommanditärin der Bank Baumann & Cie. Diese Beteiligung ist das finanzielle Rückgrat der Stiftung.
Hat die Stiftung namhafte Gönner?
Nein, die Stiftung verwaltet ihr eigenes Kapital und erhält keine weiteren Zuwendungen, weder von Privaten noch von der öffentlichen Hand.
Gibt es einen Rechenschaftsbericht der Stiftung?
Die Sturzenegger-Stiftung veröffentlicht alle zwei Jahre einen Aktivitäts- und Finanzbericht. Den letzten Jahresbericht, der die Jahre 2019/2020 abdeckt, finden Sie hier. Alle Jahresberichte seit Bestehen der Stiftung sind hier einzusehen. Diese Berichte geben Aufschluss über Anschaffungen, Projekte und finanzielle Zahlen.
Zahlt die Stiftung Steuern?
Als gemeinnützige Stiftung ist die Sturzenegger-Stiftung steuerbefreit. Sie rapportiert jährlich über ihre Aktivitäten dem Stadtrat Schaffhausen (Stiftungsaufsicht) und der kantonalen Steuerverwaltung des Kantons Schaffhausen.
Wo hat die Stiftung ihren Sitz?
Die Sturzenegger-Stiftung hat eine sehr enge Beziehung zum Museum zu Allerheiligen und hat dort auch ihren Sitz. Die für die einzelnen Sammlungsbereiche zuständigen Kuratorinnen und Kuratoren arbeiten in Teilpensen sowohl für das Museum wie auch für die Stiftung.
Wer beaufsichtigt den Stiftungsrat?
Der Stadtrat Schaffhausen erhält jährlich einen Aktivitätenbericht der Sturzenegger-Stiftung und genehmigt diesen.
Wo sind die Werke ausgestellt?
Die gekauften Kunstwerke sind im Museum zu Allerheiligen ausgestellt. Sie werden gelegentlich für Ausstellungen anderer Museen ausgeliehen. Die nicht ausgestellten Werke befinden sich in den Depots des Museums zu Allerheiligen.
Nach welchen Kriterien werden neue Werke zugekauft?
Die Stiftung stimmt ihre Einkäufe auf die Sammlungspolitik des Museums ab. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Kuratorinnen und Kuratoren ist diese Abstimmung fast automatisch gegeben.
Kauft die Stiftung nur Werke von Schaffhauser Künstlerinnen und Künstlern?
Wichtig ist bei den meisten Positionen ein Bezug zu Schaffhausen.
Dieser kann historisch begründet sein, wie zum Beispiel die Druckplatte mit dem Bildnis des Schaffhauser Münzmeisters Peter Wegerich von Bernau, die aus dem Jahr 1605 stammt.
Der Bezug kann aber auch in der Biografie der Künstlerin oder des Künstlers liegen, wie im Fall von Yves Netzhammer, der in Schaffhausen aufgewachsen ist und dessen Entwicklung wir seit Beginn seiner Karriere begleiten.
Der Bezug kann inhaltlich begründet sein, wie beispielsweise das Gemälde «Aufbrechendes Eis» von Otto Dix, das er 1940 in Hemmenhofen am Untersee gemalt hat.
Schliesslich gibt es auch wirtschaftshistorisch begründete Anschaffungen, wie zum Beispiel die Schnapsgarnitur aus der Schaffhauser Tonwarenfabrik Ziegler, die in den Jahren 1958 bis 1964 hergestellt wurde.
Daneben gibt es aber auch Werke von Kunstschaffenden, die keinen Bezug zu Schaffhausen hatten oder haben, die aber die Sammlung ergänzen und deren Wert erhöhen.
Was macht die Stiftung neben dem Sammeln?
Die Stiftung gewährleistet auch die Restaurierung, Betreuung, Erschliessung und Präsentation der Objekte im Museum zu Allerheiligen und der Stadtbibliothek Schaffhausen. Daneben fördert sie Ausstellungen und Projekte des Museums, finanziert die Weiterbildung und internationale Vernetzung der Kuratorinnen und Kuratoren und stellt die Erhaltung des hohen qualitativen Niveaus des Museums sicher. Die Stiftung finanziert auch immer wieder Projekte, Ausstellungen und insbesondere Bauprojekte (Eingangsbereich mit Café im Pfalzhof, Kulturgüterdepot, Renovation Pfarrhäuser, Neugestaltung Stadtgeschichte).
Weshalb hat die Sturzenegger-Stiftung kein eigenes Museum?
Die Stifter haben bestimmt, dass die Werke und Objekte der Stiftung dem Museum zu Allerheiligen und der Stadtbibliothek Schaffhausen als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt werden. Der Bau eines eigenen Museums ist in den Statuten nicht vorgesehen.
Wie arbeitet die Stiftung mit dem Museum zu Allerheiligen und der Stadtbibliothek Schaffhausen zusammen?
Sehr eng, die Kuratorinnen und Kuratoren des Museums schlagen der Stiftung Neuanschaffungen im Rahmen der Sammlungspolitik des Museums vor, und die Stiftung entscheidet zusammen mit ihnen. Eine gleichermassen enge Zusammenarbeit findet zwischen Stadtrat und Museumsleitung einerseits und der Sturzenegger-Stiftung auf der anderen Seite statt.
Wer hat das Sagen in Konfliktfällen – das Museum oder die Stiftung?
Das Museum bzw. die Stadt entscheidet über den Ankauf eines Werks oder ein Projekt im Museum. Die Stiftung entscheidet, ob und wie viel sie finanziert. Die Stiftung ist daher Ermöglicherin von Anschaffungen und Projekten. Diese Aufgabenteilung erfordert eine enge Absprache. Nur so kann sichergestellt werden, dass beide Parteien gerne ihre Rolle wahrnehmen.
Wo kann ich als Künstlerin, als Künstler um Projektbeiträge nachsuchen?
Die Sturzenegger-Stiftung unterstützt finanziell das Museum zu Allerheiligen und die Stadtbibliothek Schaffhausen sowie Projekte, die in einem Zusammenhang mit diesen Institutionen stehen. Deshalb vergibt sie keine Stipendien oder Förderbeiträge an Kunstschaffende.
Was wird die Sturzenegger-Stiftung in zehn Jahren sammeln?
Dasselbe wie jetzt: Kunstwerke und historische Objekte, die für Stadt und Region Schaffhausen von Bedeutung sind. Sie wird Stadt und Museum auch weiterhin bei Projekten, insbesondere auch bei Bauprojekten, unterstützen.
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